Wer könnte wohl die Tür verfehlen? – Shit happens -auch mit Vernunbft ;-)

Otl Aicher war mit seiner Ausstellung „Wilhelm von Ockham – Das Risiko modern zu denken“ von 1986 die ausschlaggebende Inspiration für die Darstellung. In seiner Ausstellung erzählen 36 Bild- und 48 Texttafeln vom Leben und Werk des mittelalterlichen Philosophen Wilhelm von Ockham. Die Texttafeln waren den Bildtafeln von der Wichtigkeit gleichgestellt.

Mit diesem Foto der Serie „Wandelhallen des ewigen Donners – Wahrheit und Vernunft“ ist die Idee entstanden, Fotos mit Zitaten, Texten und Inschriften zu versehen.

Neckarbrücke (A6)

Das Foto ist mit einem Olympus M.Zuiko 9-18mm Objektiv bei 9mm gemacht. Das entspricht einer Kleinbild Brennweite von 18 mm. Durch den großen Blickwinkel werden die Linien des Bildes verzerrt und so entsteht der gewollte Effekt: Wer zu schnell die Treppe hinauf eilt, der könnte die Tür verfehlen. Dieses Bild erinnerte mich sofort an Aristoteles und das Sprichwort „Wer könnte wohl die Tür verfehlen?“.

Es war in geschilderten Fall also nicht so, dass zuerst eine Bildidee vorhanden war, der dann das Bild folgte, sondern das Bild beschwor eine Erinnerung herauf. Und die heraufbeschworene Erinnerung beschwor sogar noch eine weitere Erinnerung an ein Zitat von Pablo Picasso herauf: „Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet.“

Für mich ist mit dem Unterschied zwischen Suchen und Finden der Unterschied zwischen einer eingeschränkten, suchenden Wahrnehmung und einer Wahrnehmung angesprochen, die offen ist für Neues. Der Unterschied sollte nicht nur in der Kunst sondern auch in den Einzelwissenschaften, der Philosophie, der Ethik und allen anderen Gebieten, in denen wir etwas Neues entdecken können, eine große Rolle spielen.

Aristotesles hat als Erster die Idee der Wahrheit in einer formalen, analytischen Form dargelegt. Seine Analysen und Darlegungen waren für Alfred Tarski der Ausgangspunkt für seine moderne und noch formalere Definition der Wahrheit, die der mathematischen Modelltheorie zugrunde liegt.

Alle Versuche die Wahrheit formal zu fassen, beleuchten ihr magisches Wesen, das sich heute in der Wissenschaft und in der Praxis in vielfältiger Weise zeigt. Wenn die Physik heute tiefer und tiefer in die Realität eindringt, zeigt sich dort ebenfalls ihr schwer zu fassender Charakter: Die Erforschung der Wahrheit kann leicht oder schwer sein.

Niemand ist in der Lage allgemeine Sätze, die auf ein Wahrheitsprädikat „theoretisch-wahr“ zielen, so zu äußern, dass Andere nicht daran zweifeln; Aber Niemand verfehlt die Wahrheit von Theorien gänzlich. Jeder Einzelfall kann zur Wahrheit von Theorien betragen und obwohl jeder Einzelfall nur wenig zu ihr beiträgt,ergibt sich in der Verallgemeinerung der Einzelfälle eine gewisse Größe. Das Sprichwort: „Wer könnte wohl die Tür verfehlen?“ lässt sich auf die Wahrheit übertragen: „Wer könnte wohl die Wahrheit verfehlen?“; die Tücke steckt im Detail.

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