Die Schweizer Taschenmesser des täglichen Lebens – iDinge: ipod, iespresso, isanta, …

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Es gibt viele Versuchungen, sich vom richtigen Leben ablenken zu lassen. Auf der schlimmsten Versuchung von allen schreibe ich gerade diese Zeilen.

Facebook, Spiele und Apps rauben uns das Leben, ohne es uns ganz zu nehmen. Manche von uns führen auf diese Weise ein Schattendasein in einem zweiten, unerfüllten Leben. Es hilft aber wenig, alle Versuchungen aus dem eigenen Leben zu verbannen; das Leben darf auch Spass machen. Aber es kommt darauf an, nicht allen Versuchung nachzugeben und die Schweizer Taschenmesser des täglichen Lebens sinnvoll und maßvoll einzusetzen.

Spiele auf dem Computer spielen war nie mein Ding. Nachrichten auf dem ipod – von der ARD oder von der Zeit online Redaktion-  lenken mich nur bedingt ab. Bei sozialen Netzen vertraue ich ganz  Charlie Brown’s Lebensweisheit: Ich liebe die Menschheit; nur die Leute mag ich nicht! Ich bin ein Fall für Harry Q., dem genialen Erfinder von iDingen für den täglichen Kampf ums Überleben in Bond-Filmen.

Die Schweizer Taschenmesser des täglichen Lebens sind mein Ding. Ich brauche sie eigentlich nie, aber ich liebe es, wenn sie in meiner Tasche auf Abenteuer warten. Nur das Warten zermürbt; die Abenteuer kommen nicht mit der aus Bond Filmen gewohnten Regelmäßigkeit. Weder Gefahren noch schöne Frauen lauern uns auf und honorieren die ungezählten Vorbereitungen. Ich weiss, ich bin nicht James Bond und das Schütteln eines iphones verbreitet nicht die Lässigkeit eines geschüttelten Martinis.

Ich könnte diese Zeilen bequem an meinem PC schreiben. Ich hätte eine richtige Tastatur und einen großen Bildschirm; aber im wirklichen Leben sitze ich vor meinem neuen ipod und tippe auf meinem alten Think Outside Universal Keyboard vor mich hin. Die fortschrittliche Computerwelt versagt meiner uralten Bluetooth Tastatur schon seit Jahren die Treiber für ein nutzenbringendes Weiterleben. Ich mache eher aus alter Gewohnheit einen Kompatiblitätstest.  Überraschenderweise versteht sich die uralte Tastatur  mit meinem nagelneuen ipod gut. Dabei wird meinen erstklassiger Espresso kalt. Ein unwiderstehlicher Zauber legt die Pen in meine Hand und macht mich zum Sklaven meiner Leidenschaft.

Vielleicht sollte ich Duschen gehen. Viele spannende Bond-Abenteuer begannen im Badezimmer und wurden im Schlafzimmer abgeblendet. Wo ist eigentlich das Unterwassegehäuse für die Pen? Egal, leider ist weder fürs ipad noch für den ipod ein Unterwassergehäuse lieferbar und so suggeriert  mir mein ipod andere, verfügbare Abenteuer: Tagebuch schreiben, die Zeit online lesen oder die Tagesschau sehen. Ein Tagebuch gehörte für mich zu den Ablenkungen vom richtigen Leben, weil ich eigentlich nicht gern schreibe. Ich habe das südländische Gen in mir, das den kürzesten Weg zum richtigen Leben sucht. Lediglich die Schweizer Taschenmesser des modernen Lebens üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich aus. Für ein Tagebuch braucht man einen aufgeklärten, selbstkritischen Blick. Ein öffentlicher Blog kommt mit weniger aus, bietet dem iDinge-Süchtigen mehr Möglichkeiten und passt besser zur Suche nach unerfüllten Abenteuern.

Mea culpa!

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