Das Begründungsdenken

Man kann alles begründen – selbst die Wahrheit.

Oscar Wilde

Beim Begründungsdenken handelt es sich um einen bereits von Aristoteles vorgedachten Holzweg der Vernunft. Hans Albert verbindet das Trilemma der Begründung mit der Geschichte des Baron von Münchhausen, der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen hat.

Nun führt dieses allgemeine Begründungsprinzip aber zu einer bestimmten Schwierigkeit, […]
Man kann nämlich offenbar nur wählen zwischen:

(1) einem infiniten Regreß, der sich aber als nicht durchführbar erweist,
(2) einem logischen Zirkel, der ebenfalls zu keiner Begründung führen kann, und
(3) einem Abbruch des Verfahrens an einem bestimmten Punkt,

der sich zwar durchführen läßt, aber eine Suspendierung des Prinzips bedeuten würde, deren Willkür schwerlich bestritten werden kann. Es ist nun natürlich angesichts dieser Situation relativ leicht, sich pausibel zu machen, daß man die dritte dieser Alternativen zu wählen hat, und das in der Tat seit Aristoteles, der ja zu diesem Zweck seine wahren und evidenten ersten Prinzipien eingeführt hat, immer wieder geschehen.

Hans Albert

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