Er sprach, schrieb und zuletzt schwieg er. Kurt Tucholsky hatte es nicht leicht und er hat es sich auch nicht leicht gemacht. Er hatte eine kritische Haltung zu jederman, sogar zu sich selbst. Zuletzt fehlten ihm die Worte.
– ein kleiner dicker Berliner, der mit der Schreibmaschine gegen eine Katastrophe anschreiben wollte …
Erich Kästner über Kurt Tucholsky
… da pfeift einer, im Sturm, bei Windstärke 11 ein Liedchen.
Kurt Tucholsky über Erich Kästner
Wenn es jemand hätte schaffen können, die Katastrophe mit der Schreibmaschine aufzuhalten, dann wäre es Kurt Tucholsky gewesen. Es fehlte ihm nicht an Mut, nicht an Leidenschaft, nicht an Opferbereitschaft, nicht an Begabung, und vorallem nicht an Humor. Galgenhumor hat er bis zuletzt bewiesen, als im die Worte ausgingen und Schnipsel an die Stelle von Artikeln traten. Schnipsel, das sind die Aphorismen, die wir ihm verdanken. Mit diesen Schnipseln verzieren wir auch Tucholskys Treppe auf unserem Merkzettel. Sein Schreibstil war nicht von dieser Welt. Sein Deutschland hat zugelassen, dass er symbolisch ans Kreuz genagelt wurde. Vielleicht wäre er glücklicher gewesen, wenn er seine Kritik an der Politik und an der Gesellschaft erst nach seinem Tod veröffentlicht hätte? So wie es Lichtenberg mit seinen Sudelbüchern gemacht hat; aber dann wäre er nicht Kurt Tucholsky gewesen. Tucholsky hätte die Bezeichnung Philosoph für sich vermutlich nicht gelten lassen. Dennoch gibt es philosophisches in seinen Artikeln zu entdecken. Lesen sie selbst!
Lichtenberg? Ein Kerl, der einen Verstand hat wie ein scharf geschliffenes Rasiermesser, ein Herz wie einen Blumengarten, ein Maulwerk wie ein Dreschflegel, einen Geist wie ein Florett.
Wer in einem blühenden Frauenkörper das Skelett zu sehen vermag, ist ein Philosoph.
Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Kurt Tucholsky
Hier ist unser Merkzettel zu Kurt Tucholsky (für pdf in Din A3 einfach auf Bild klicken):
Und hier finden sie ein paar Links zum philosophischen Kurt Tucholzky, die sie zu eigenem Stöbern animieren sollen:
1928: Der darmstädter Armleuchter:
I. Als Gottes Atem langsamer ging
II. Le comique voyageur
1931: Zur soziologischen Psychologie der Löcher