Bild- und Buchedition Code
Bild- und Buchedition Code Black
Nachtwandel 2023
Giftbox 2023,
Nachtwandel 2022
Nachtwandel 2023
Giftbox 2023
Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus den neuen Künstlerbüchern „Code“ und „Code Black“ von Thomas Wunsch
Giftbox:
11. Juni | Vernissage | ab 15 Uhr
15. / 22. / 29. Juni | Ausstellungtermine | 19 – 21 Uhr
06. Juli | Ausstellungtermin | 19 – 21 Uhr
16. Juli | Finissage und Buchpräsentation | ab 15 Uhr
Nachtwandel 2022
Alle Bildern der Arbeiten „Code“ und „Code Black“ von Thomas Wunsch, scheinen ihr eigenes Geheimnis zu bergen, das im Zusammenhang mit der Interpretation der im Bild enthalten Symbole, Zeichen oder Buchstaben zu stehen scheint. Unser Bewusstsein wittert eine Bedeutung, die sich aus dem im Bild enthaltenen Kontext zu erschließen scheint. Das Betrachten der Bilder fordert unser Kopfkino heraus, das Geheimnis der unbekannten Codierung der Symbole, Zeichen und Buchstaben zu knacken.
Die Bilder sind geheimnisvoll, weil sie zu keinerlei offensichtlicher Interpretation einladen. Die Bilder sind real, weil Wunsch sie irgendwo auf der Welt entdeckt hat. Sie sind konstruiert, weil die Perspektive und der Bildausschnitt konstruktiv gewählt wurden und sie minimale, konstruktive Optimierungen enthalten können, wenn Details nicht richtig ins Bild passten. Sie sind faszinierend, weil sie unsere Aufmerksamkeit auf jene Teile unseres eigenen Kopfkinos lenken, von dem wir wahrscheinlich niemals vollständig wissen werden, wie sie zusammen funktionieren.
Ein Teil des Geheimnisses liegt in uns, weil unser Unterbewusstsein im Kontext der harmonischen Komposition der Bilder und ihrer sinnvollen, ausbalancierten Konstruktion auch einen interpretierbaren Inhalt für die Codierung der Symbole, Zeichen und Buchstaben erwartet. In vielen der Bilder finden sich auch Strukturen aller Art, die geradezu nach Sinn zu rufen scheinen. Das Geheimnis ergibt sich, aus den vielen Interpretationen, die sich finden lassen.
Die Kontexte unseres Ichs und unseres Selbst, in denen wir uns selbst erschaffen haben, spiegeln sich in den erlernten Automatismen unsere Seele wider. In solche erlernten Automatismen sind unserer Wahrnehmung, unseres Denkens und unser Unterbewusstsein eingebettet. Sie implementieren unseren Geist in unseren Körper. Sie haben bei vielen Erwachsenen eine vorwiegend idealistische, am klassischen Rationalismus ausgerichtete Programmierung, da sie anscheinend immer nach einer „richtigen“ Interpretation suchen.
Was sich daraus über unseren Gest und uns selbst lernen lässt, ist ebenfalls nicht eindeutig, da der Geist verschiedener Menschen grundverschieden ausgeprägt sein kann. Die religiösen Idealisten glauben, dass die Suche nach den Idealen fest in uns verankert ist und sehen darin eine Bestätigung ihres Glaubens. Sie übersehen möglicherweise, dass potentiell verschieden programmierte Automatismen unseres Geistes auch unterschiedliche Glaubenssysteme erzeugen können und auch erzeugen – wie man an den Streitigkeiten zwischen verschieden Idealisten selbst einer religiösen Richtung erkennen kann.
Wer auf die Erkenntnisse der kybernetischen Modellbildung zurückgreift, erkennt womöglich, dass die Programmierung unseres Geistes von unserem Lernverhalten abhängt. Je mehr Ebenen der Selbstbeobachtung es besitzt, desto weniger ist es von Widersprüchen in Sprachspielen blockiert, die sich oft aus fehlenden Metaebenen der Wahrheitsinterpretationen ergeben und desto bereiter ist es, dazu zu lernen. Einfache Gemüter glauben deshalb etwas zu wissen, weil ihr Denken es bereitwillig so bestätigt, wie sie es glauben wollen. Einfache Gemüter werden sehr früh in ihrem Leben durch den Glauben erleuchtet. Große Geister verfügen über Automatismen, die, bis ihr Geist verlischt, alles hinterfragen, aber nicht zur Ruhe kommen. Wunschs Bilder geben den Automatismen der Wahrnehmung jenen Stoff, der dabei hilft, den eigenen Geist zu betrachten, die Ebenen der Selbstbeobachtung zu erweitern und das lernende Fortschreiten des eigenen Geistes zu aktivieren und zur Ruhe zu kommen. Sie müssen es nur wollen.