Reisen auf der Grenze zwischen Bindung und Autonomie
von Ralf Jochen Moser
Sabine Endres Malerei und Objektkunst wandelt ohne festes Ziel vor Augen auf der Grenze zwischen Bindung und Autonomie und erzählt auf mehreren Handlungsebenen vom Wandel, der sich dabei ergibt. Ihre Arbeiten nehmen uns mit auf eine Reise, die erst unsere Wahrnehmung, dann unseren Geist und zuletzt unser Herz öffnen. Ihre Arbeiten legen Zeugnis von einem künstlerischen Prozess ab, der ohne festes Ziel und ohne festgelegten Weg ins Ungewisse aufbricht.
Sie vertraut ihrer Wahrnehmung, verweilt im Moment und wartet geduldig auf ihre Eingebungen. Dabei entfaltet sich ihre Arbeit im Wechsel zwischen einem Moment des Innehaltens und der inneren Maßgabe und einem weiteren Moment des Voranschreitens, des äußeren Schaffens und des Werdens. Jeder Wechsel entfaltet einen nächsten Moment und wieder einen nächsten Moment, bis sich ihre Arbeit vollständig entfaltet hat. Das setzt Hingabe an den Moment voraus und ermöglicht das Verweilen in einem Augenblick, der zur Ewigkeit werden kann; ein Augenblick wie ihn Johann Wolfgang von Goethe und Sören Kierkegaard beschrieben haben.
Genieße mäßig Füll‘ und Segen,
Auszug aus: Goethe, Vermächtnis, 1829
Vernunft sei überall zugegen,
Wo Leben sich des Lebens freut.
Dann ist Vergangenheit beständig,
Das Künftige voraus lebendig,
Der Augenblick ist Ewigkeit.
Ein Verfahren sich Augenblicke zu Ewigkeit entfalten, hat Goethe in seinem Vermächtnis hinterlassen. Goethe verbindet den unbewegten Beweger der Außenwelt, die Ewigkeit des Seins, die Wahrheit und die kopernikanischen Gesetze des Sonnensystems mit der Innenwelt, in der sich das Gewissen, das Gefühl und die sozialer Verantwortung des Individuums entwickelt und zurück nach außen verbindet.
Sabine Endres künstlerischer Prozess entfaltet sich in der Zeit und im Raum. Davon zeugen auf Leinwand oder Holz aufgebrachte Papierstücke, gerissen oder geschnitten, farbig lasiert, zeichnerisch und malerisch mit Linien und Formen versehen, werden sie zu Collagen zusammengefügt. Landschaften und architektonische Strukturen schweben in luftige Höhen oder verbinden sich zu feinen Geflechten und Formationen. Die entstehenden Bilder wirken der Zweidimensionalität enthoben und bilden ein hybrides Zwischenstadium zu ihren dreidimensionalen Werken.
Ihre Objekte sind ein Geflecht von einzelne Objekten, verstreut über eine tragende Konstruktion mit mehreren Ebenen. Es lassen sich Boote, Segel aber auch Leitern finden, von Ebene zu Ebene führen. Ein fester Beobachterstandpunkt lässt sich dagegen nirgendwo finden, aber dafür werden die Dinge anders und immer wieder neu in den Blick genommen. Das ist der Stoff mit dem die Reise auf der Grenze zwischen Bindung und Autonomie inszeniert wird. Es ist der unablässige Wandel, über den Sabine Endres in ihrer poetischen Kunst erzählt.
Objekte
Boote, Einzelobjekte, unterschiedliche Größen
je: 450-700€
Objekt Ausgeflogen, 2024
je: 450€
Darueberhinaus 2, 2023, Stahl Kupfer
1800€
Darueberhinaus 5, 2023, 180x120x80cm Stahl Kupfer
4800€
Darüberhinaus 3, 2023 180x120x80cm Stahl Kupfer
5.400€
Malerei
Ausgeflogen 2, 2023, 100x100cm, Mischtechnik Leinwand
3.000€
Ausgeflogen 3, 2024, 100x140cm, Mischtechnik Leinwand
3.600€
Ausgeflogen 4, 2024, 100x80cm, Mischtechnik Leinwand
2.700€
Ausgeflogen 6, 2024, 100x120cm, Mischtechnik Leinwand
3.300€
Ausgeflogen 8, 9 und 10, 2024, 20×50, Mischtechnik Leinwand
je 600€
Fülle 5, 2023, 81×63, Mischtechnik Leinwand
2.100€
Fülle 11, 2024, 40×40, Mischtechnik Leinwand
700€
Kosmos 2, 2021, 160x100cm, Mischtechnik Leinwand
3.900€
Kosmos 3, 2021, 160x100cm, Mischtechnik Leinwand
3.900€
Little Life 1 und 2, 2024, 100×10, Collage Leinwand
je 600€