Eine innige fotografische Beziehung zu sich selbst
von Ralf Jochen Moser
„Innig“ ist der Name einer Arbeit von Isabelle Faragallah. Innig können beispielsweise Beziehungen, Bitten, Wünsche und Küsse sein. Egal um was es geht, bringt das Adjektiv „innig“ immer eine tief empfundene Emotionalität mit sich, die von flehend, sehnlich, herzlich, hingebungsvoll, liebevoll, leidenschaftlich und zärtlich bis feurig, stürmisch und wild reichen kann. Das ist auch nicht anders, wenn es um eine innige, fotografische Beziehung zu sich selbst geht.
Es ist fast unnötig zu erwähnen, dass sich am Transportieren und Kommunizieren emotionaler Stimmungen immer wieder viele Fotografinnen und Fotografen versuchen, es aber in der Fotografie nur wenigen Künstlern und Künstlerinnen meisterlich gelungen ist, solche Stimmungen einzufangen und sie in ihren Bildern auch wieder auszulösen. Herausheben lassen sich auf diesem wenig besiedelten Gebiet Dayanita Singh oder Anders Peterson, deren Bilder insbesondere in ihren Büchern Gefühle, Emotionen und Stimmungen zur Betrachterin und zum Betrachter transportieren können. Isabelle Faragallah fängt in ihren Bildern emotionalen Stimmungen ein, die ihre Bilder in vielfältiger Weise auch wieder auslösen können. Sie ist auf einem guten Weg Singh und Peterson Gesellschaft zu leisten.
Die von Isabelle Faragallah gewählten Titel sind wie Katalysatoren im Prozess der Kommunikation von Stimmungen. Als Katalysator unterstützen sie die Kommunikation der Bilder, aber sie tragen sie nicht; es sind die Bilder, die kommunizieren. Isabelle Faragallahs Einblicke in ihr Leben sind intim, lehrreich und persönlich und die ausgelösten Stimmungen sind es ebenfalls. Sie tragen nicht die Last von fadenscheinigen Verallgemeinerungen, sondern die Hoffnung auf nicht gesehene Möglichkeiten.
Schulterferne
unfassbar
Zuwundung
Wurzelspitzen