Gregory Bateson – Kybernetik, Geist und Natur

Gregory Bateson

Gregory Bateson war zu bescheiden, um berühmt zu werden. Er hat vieles geleistet, für das Andere berühmt geworden sind. Alle seine Bücher sind lesenswert.

Ohne seine Tochter Mary Catherine Bateson wären seine letzten Arbeiten nicht mehr veröffentlicht worden. Vielen Dank dafür!

Es ist der Verdienst eines Universalgenies, mehr Klarheit in die Funktionsweise des menschlichen Geistes gebracht zu haben. Gregory Bateson gehöte zur Core Group der Macy-Konferenzen, die in den Jahren von 1946-1953 stattfanden.Die Konferenz trug anfangs den Namen Circular Causal and Feedback Mechanisms in Biological and Social Systems. Der Name wurde später auf Vorschlag von Heinz von Foerster mit Bezug auf die Arbeiten Norbert Wieners in Cybernetics umgewandelt. Das Ziel der Konferenzen war es, die Grundlagen für eine allgemeine Wissenschaft der Funktionsweise des menschlichen Geistes zu schaffen. Möglicherweise sind ihnen Namen wie Norbert Wiener und Heinz von Foerster im Zusammenhang mit der Kybernetik geläufiger. Wenn ich mir das Ziel der Konferenz vor Augen halte, dann geht Bateson mit seinen spätere Arbeiten als erster durchs Ziel.  Batesons Arbeiten brachten auf vielen Gebieten Resultate und er machte auch nicht vor der Religion und dem Heiligen halt. Seine Ergebnisse waren umfassend. Lesen Sie selbst!

Ich gebe Ihnen zu bedenken, dass das Wort „Idee“ in seinem elementarsten Sinne mit „Unterschied“ synonym ist. Kant behauptet in der „Kritik der Urteilskraft“ – wenn ich ihn recht verstehe -, dass der elementarste ästhetische Akt die Auswahl einer Tatsache ist. Er führt aus, dass in einem Stück Kreide eine unendliche Anzahl potentieller Tatsachen stecken. Das Ding an sich, das Stück Kreide, kann niemals in die Kommunikation oder in den geistigen Prozess eingehen, weil ihm diese Unendlichkeit zukommt.

Ich nehme an, Kants Behauptung lässt sich so modifizieren, dass sie besagt, im Umkreis und innerhalb des Kreidestücks sind unendlich viele Unterschiede.

Von dieser Unendlichkeit selektieren wir eine sehr begrenzte Anzahl, die zur Information werden. Was wir wirklich mit Information meinen – die elementarste Informationseinheit -, ist ein Unterschied, der einen Unterschied ausmacht, und er kann einen Unterschied ausmachen, weil die Nervenbahnen auf denen er reist und kontinuierlich transformiert wird, ihrerseits mit Energie versorgt werden. Die Nervenbahnen sind darauf vorbereitet, erregt zu werden. Wir können sogar sagen, dass die Frage bereits in ihnen angelegt ist. Es besteht jedoch ein Kontrast zwischen den meisten Informationsbahnen innerhalb und außerhalb des Körpers.

Wenn ich mit dem Hammer auf einen Nagel schlage, wird ein Impuls auf seine Spitze übertragen. Es ist aber ein semantischer Fehler, eine irreführende Metapher, zu sagen, dass das, was in einem Neurit reist, ein Impuls ist. Man könnte es zutreffend als Nachricht von einem Unterschied bezeichnen.

Gregory Bateson

in: Gregory Bateson, Ökologie des Geistes, Anthropologische, psychologische, biologische und epistemologische
Perspektiven, 4. Auflage, Frankfurt am Main 1992, S. 582-583.

Hier ist unser Merkzettel zu Gregory Bateson aus dem Jahr 2002 (für pdf in Din A3 einfach auf Bild klicken):

Batesons Geist

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